Medium/Material 'noc
Beamer
oder: Datenprojektor, LCD-Projektor
Beamer sind Projektoren, die Inhalte unterschiedlicher digitaler Medien auf eine größere Fläche projizieren. Ein moderner Beamer (der nur im Deutschen so heißt) ist kaum größer als ein Buch im DIN-A5-Format und sowohl mobil als auch stationär einsetzbar.
1. Einsatzmöglichkeiten
- zur Präsentation von (Lern-)Inhalten in Kombination mit Laptop (bzw. Computer, Tablet-Computer o.Ä.) und Präsentations-Software (z.B. Power-Point)
- zur Vorführung von (Video-)Filmen oder TV-Sendungen in Kombination mit verschiedenen Abspielgeräten (DVD-Player, Foto- bzw. Videokamera, TV-Gerät usw.; vgl. Film zeigen)
- als Demonstrationsmedium in Kombination mit speziellen Unterrichtsmedien (z.B. Mikroskop) und Computer mit Anwendersoftware (v.a. im EDV-Unterricht; vgl. Demonstration)
- bei Videokonferenzen und virtuellen Seminaren (vgl. E-Learning)
2. Das brauchen Sie dafür:
In vielen Seminarräumen ist ein Beamer an der Decke installiert und auf eine feste Leinwand hingerichtet, v.a. in EDV-Schulungsräumen und Räumen, in denen regelmäßig Filmvorführungen stattfinden. Bei kürzeren Präsentationen oder im schnellen Medienwechsel sind portable Beamer geeignet, die je nach technischer Leistungsstärke handlich-klein bis umfangreich ausgestattet sind.
Beim Einsatz eines (mobilen) Beamers ist zu beachten:
- geeignete Position zwischen SL-Tisch und TN-Bereich wählen, sodass die Präsentation für alle TN ausreichend groß ist und gleichzeitig die Geräte den Sicht- und Bewegungsbereich von SL und TN nicht behindern,
- Verlängerungskabel mit Verteiler bereithalten, Kabel sicher fixieren (Stolperfalle!),
- nach dem Anschließen des Computers an den Laptop die Kompatibilität von Bildschirmauflösung und Seitenverhältnis prüfen, ggf. manuell am Computer korrigieren,
- moderne Geräte können mit einer automatischen Trapez-Korrektur Verzerrungen an der Präsentation ausgleichen, ansonsten Position des Beamers neu justieren,
- Lichtverhältnisse prüfen und ggf. Seminarraum verdunkeln,
- ggf. Funkmaus oder Presenter (s.u.) zur Präsentation bereithalten.
3. Didaktisch-methodische Hinweise
Beamer sind Kurzzeitmedien, d.h., die dargestellten Inhalte sind für einen kurzen Moment sichtbar und verschwinden anschließend wieder. Das Medium eignet sich deshalb in erster Linie zur Präsentation und Vorführung neuer Inhalte oder Arbeitsergebnisse im Plenum und kaum zur Moderation bzw. für kreative Arbeitsmethoden (Gruppenarbeit, Workshops).
In der Regel wird der Beamer in Kombination mit einem Laptop eingesetzt, an dem der SL die Präsentation steuert. Um nicht an das Medium und dessen Bedienung „gefesselt“ zu werden, empfiehlt es sich – v.a. bei längeren Vorträgen –, entweder einen Assistenten hinzuzuziehen, der die Bedienung des Computers übernimmt, oder einen sogenannten „Presenter“ (Fernbedienung mit Zeigefunktionen) zu verwenden. Mit dieser Unterstützung haben Sie die Hände für Gestik oder andere Aktionen frei und können Ihre Position im Raum flexibel wechseln bzw. das Medium auch aus der Entfernung beeinflussen.
Orientieren Sie sich bei der grafischen Gestaltung einer Beamer-Präsentation an den Richtlinien zur Gestaltung von Folien für den Overhead-Projektor.
Als Faustregeln zu Foliengestaltung und Raumarchitektur können Sie anwenden:
- Schriftgröße Minimum 20–24 pt für Text, Überschriften zusätzlich um 4 pt und mehr vergrößert,
- Abstand der ersten TN zur Projektionsfläche nicht kleiner als die 1,5-fache Bildbreite, Abstand der letzten Sitzreihe nicht größer als die 6-fache Bildbreite,
- der Blickwinkel der TN sollte nicht mehr als 160 Grad zur Projektionsfläche betragen.
Beachten Sie außerdem:
- Bei größeren Räumen ist meist eine eigene Lautsprecher- und ggf. Verstärkeranlage notwendig.
- Vorsicht bei älteren Videoabspielgeräten: Die geringe Bildauflösung führt zu Verzerrungen und Grobkörnigkeit beim Projektionsbild.
- In Höhe der Projektionswand dürfen keine weiteren Lichtquellen aktiv sein.
- Ein eigener Beamerwagen bzw. Projektionstisch erspart beim Aufbau zeitaufwendige und statisch unsichere Architekturen mit Behelfsmitteln.
Tipps für die Anschaffung eines Beamers
- Die sechs Entscheidungskriterien bei der Anschaffung eines Beamers sind Auflösung (min. XGA: 1024 × 768 Pixel), Bedienungsfreundlichkeit (v.a. unter ungünstigen Lichtverhältnissen), Geräuschentwicklung, Seitenverhältnis (entscheidend für Videoprojektion), Gewicht und Abmessungen (falls Sie selbst das Gerät transportieren müssen) sowie Lichtleistung (in ANSI Lumen) und Lebensdauer (in Stunden) der Leuchtlampe bzw. Kosten für Ersatzlampen.
- Die Lichtstärke eines Beamers hat Einfluss darauf, welches Restlicht im Raum vorhanden sein darf, d.h., ob Sie den Raum verdunkeln müssen oder nicht. Bei Beamer mit 2.000 ANSI Lumen und mehr ist eine Verdunkelung nicht mehr notwendig. Generell gilt: Je größer Sie projizieren und je heller der Seminarraum ist, desto lichtstärker sollte der Beamer sein (2.500 ANSI Lumen und mehr).
- Bei kleinen Räumen und bestimmten methodischen Einsatzformen kann sich das Lüftergeräusch auswirken. Tragbare, mobile Geräte haben meist einen Grenzwert von 42 dB, vergleichbar der Geräuschkulisse einer Klimaanlage.
- Wollen Sie interaktiv mit dem Medium arbeiten (z.B. im EDV-Training), helfen Sonderfunktionen, wie z.B. eine „Freeze-Funktion“, ein Bild „einzufrieren“. Manche Beamer haben direkte Anschlüsse für Speicherkarten und digitale Kamera integriert.
Kritische Abwägung und Alternativen
Wir erleben gegenwärtig eine gewisse „Beamer-Inflation“, auch bei kleinen Gruppen oder Vorführen von TN-Ergebnissen wird das elektronische Medium bevorzugt. Doch ist der Beamer wirklich hier immer das richtige Medium? Eine große Gefahr beim Einsatz von Beamer und Laptop ist die Übertreibung beim Einsatz von Clip-Arts, Farben, Animationen etc. Gehen Sie sparsam mit diesen Effekten um. Sie sollen Ihre Gedanken unterstreichen, nicht übermalen. Halten Sie sich generell an die Regel „Weniger ist mehr“ und prüfen Sie sorgfältig, ob die grafischen und animatorischen Mittel, die Sie einsetzen, funktional sind: Unterstützen Sie effizient die Informationsaufnahme?
Bisweilen sind andere Präsentationsmedien weitaus effizienter und zielführender:
- klassische Medien wie z.B. der Overhead-Projektor sind weit verbreitet und schnell einsatzbereit,
- bei kleineren TN-Gruppen können interaktive Whiteboards, größere Flachbildschirme bzw. LCD-Displays als Präsentationsmedium herangezogen werden,
- weitere, neue didaktische Einsatzformen eröffnen Präsentationen über Tablet-Computer bzw. Smartphones, die die TN unmittelbar in den Händen halten und selbstgesteuert bedienen.
Beispielhafte Aktionsformen für den Beamer:
Film zeigen, Demonstration, Teilnehmerreferat, Vortrag
4. Vorteile/Chancen – Nachteile/Probleme
Vorteile/Chancen:
- multimediale Darstellung (Farbe, Ton, Bewegung) spricht visuelle und auditive Sinne gleichzeitig an
- Präsentation von Inhalten auf großer Fläche möglich, d.h. günstig bei großen Räumen und hohen TN-Zahlen
- Kombinationsmöglichkeiten mit anderen digitalen Medien, z.B. digitaler Kamera, DVD-Player usw.
Nachteile/Probleme:
- technischer Aufwand zur Vorbereitung; Verkabelung und Stromanschluss notwendig
- Verdunkelung bewirkt Kino-Atmosphäre, d.h., Fokussierung auf Präsentierenden und weitgehende Passivität der Zuhörenden schafft Distanz zum Plenum, zementiert Frontalstruktur
- lediglich für Sozialform Plenum gut geeignet,
- Medium ist starr, d.h. keine unmittelbaren andauernden Veränderungen,
- verführt zum „Information-Overload“ der TN, „Event-Charakter“ lenkt von eigentlichen Inhalten ab.
Literaturhinweise: Gressmann/Imdahl/Jehn 1999; Kürsteiner/Zeller 2002; Schiecke/Becker/Walter/Simon 2009; Schildt/Kürsteiner 2006; Schildt/Zeller 2005
Autor: Ulrich Iberer